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                                    Die Geschichte des Skatspiels

Das Skatspiel ist nachweisbar Anfang des 19. Jahrhunderts in der Stadt Altenburg in Thüringen entstanden. Der erste aktenkundige Nachweis stammt aus dem Jahre 1813.

Von allen Geschichten und Anekdoten, die sich um den Ursprung des Skatspiels ranken, ist die glaubwürdigste vom Skatforscher Stein.

Hiernach hat ein Altenburger Kutscher (dessen Name ist leider nicht mehr in der Skatliteratur nachvollziehbar), der viel in benachbarte Länder fuhr, aus dem sächsisch-böhmischen Erzgebirge das dort beheimatete Kartenspiel „Schafkopf“ mitgebracht, das da bereits nur zu dritt gespielt wurde.

Von ihm hat sein Herr, der ein Mitglied der "Brommeschen Tarockgesellschaft" war, diesen wendischen Schafkopf gelernt.

An dem ersten Spiel in dieser Gesellschaft hat nachweisbar der Gymnasialprofessor Johann Friedrich Ludwig Hempel teilgenommen, der auch das erste Regelbüchlein für das Skatspiel im Jahre 1848 schrieb.

Gymnasialprofessor Johann Friedrich Ludwig Hempel (1773- 15.5.1849)

                                Verfasser des ersten Regelbüchleins für das Skatspiel im Jahre 1848

In den Jahren 1810-1817 entstand aus diesem Schafkopf (4 Buben als Dauertrümpfe), dem L'hombre (Reizen), dem Solo (Blatt mit 32 Karten) und Tarock (Skat weglegen) das Skatspiel.

Der Name „Skat“ ist viel älter als das Skatspiel selbst. Schon im italienischen Tarockspiel werden die beiseite gelegten Karten als Skat bezeichnet, was auch der sprachlichen Bedeutung im Italienischen entspricht: scartare - weglegen.

Der Hofadvokat Friedrich Ferdinand Hempel (er war, was bisher weitgehend unbekannt war, ein Verwandter des Gymnasialprofessors Hempel) traf sich von Zeit zu Zeit mit zwei Freunden, dem Anwalt Dr. Carl Ludwig Schuderoff und dem Kanzler Hans Carl Leopold von der Gabelenz im Schloss Poschwitz, das der Familie des letzteren gehörte, zu einem geselligen Skatspiel. Gelegentlich nahmen auch Verwandte der Familie von der Gabelentz (z. B. von Münchhausen und von Lindenau) an dieser Spielrunde teil.

Als erstes urkundlich erhaltenes Dokument gilt nach der neuesten Skatforschung die Spielkladde des Herrn von Gabelenz.

"Diese Kladde beginnt mit der ersten Eintragung am 4. November 1798 und endet mit dem letzten Spieleintrag am 24. April 1829. Dieses für die Kartenspielforschung so wertvolle Büchlein beinhaltet über den gesamten Zeitraum (über 30 Jahre) die Gewinn- und Verlustrechnung der von Hans Carl Leopold von der Gabelenz in seinem Spielkreis gespielten Kartenspiele, aufgerechnet nach Tag, Woche, Monat und Jahr.

Jedoch am 4. September 1813 finden wir in dieser Spielkladde, ohne vorherige Angabe eines Spiels mit Namen Schafkopf, zum ersten mal das Kartenspiel "Scat" in der Auflistung der Spiele die im Monat September gespielt wurden, wobei Herr von der Gabelentz beim ersten Spiel gleich 1 Florin (Taler) 13 Groschen gewonnen hatte. Das ist die erste aktenkundige Erwähnung des Skatspieles!

Hans Carl Leopold von der Gabelenz- ein Mitpate und Förderer des „Jungen Skates“

Laut weiterer Aufzeichnungen der Spielkladde wurde in den Jahren 1821 -1824 fast nur noch Scat gespielt, jedoch dabei laut Gewinn- und Verlustrechnung mehr von ihm verloren als gewonnen.

Am 12. August 1824 erscheint in der Spielauflistung der Kladde "Scat M.". Dies ist dann auch die letzte Eintragung des Spieles "Scat" bis zum Ende der Kladde 1829.

Der Begriff „Skat M“ konnte bis heute nicht eindeutig geklärt werden- vermutlich handelte es sich um eine weiterentwickelte Skatvariante mit Zahlenreizen". [1]

 

Das zweite mal wird das Skatspiel am 28.2.1818 als Gedicht in den Osterländischen Blättern erwähnt (vgl. Skatgedichte).

 

Zum dritten Mal wird das Skatspiel 1818 ebenfalls wieder in den "Osterländischen Blättern" erwähnt, die von Friedrich Ferdinand Hempel in Altenburg herausgegeben wurden. Er hat mit einigen Freunden, dem Medizinalrat Dr. med. Schuderoff, dem Lexikonverleger Brockhaus und dem Ratskopisten Neefe, um nur die bekanntesten zu nennen, das Skatspiel allmählich entwickelt.


Carl Neefe führte 1817 die Spitzen- oder Matadorenrechnung ein und schuf damit die Grundlage für das beim Skatspiel typische Reizen.


Carl Christian Adam Neefe (Ratskopist), geb. am 29.5.1774 in Göllnitz, gestorben am 26.5.1821 in Altenburg- hat das „Reizen“ im Skatspiel eingeführt

 

Da man zu dritt spielte, blieben von den 32 Blatt der Schafkopfkarte zwei Karten übrig, die der Kartengeber als elftes und zwölftes Blatt erhielt. Er wurde ursprünglich damit immer Alleinspieler, ohne Rücksicht darauf, ob er gemäß seiner Karte Gewinnchancen hatte oder nicht.

Auch die Wahl der Trumpffarbe lag nicht in seinem Ermessen, denn am Anfang der Entwicklung des Skatspiels waren zwar die Buben ständige Trumpfkarten, man kannte aber auch eine ständige Trumpffarbe, und zwar Karo.

Als einzige Vergünstigung konnte der Kartengeber als Alleinspieler zwei Karten, die ihm nicht in sein Spiel passten, als Skat weglegen.

Das Ergebnis war, dass der Alleinspieler meistens sein Spiel verlor.

Später wurde die Trumpffarbe nach der Karte, die nach dem Abheben als unterste lag, bestimmt. So bekam der Kartengeber, der ja Alleinspieler war, zumindest eine Trumpfkarte in die Hand. Da auch bei dieser Festlegung der Alleinspieler die meisten Spiele verlor, ging man dazu über, es dem Spieler selbst zu überlassen, ob er Alleinspieler sein wollte oder nicht.

Das führte zwangsläufig dazu, die überzähligen zwei Karten schon, beim Kartengeben beiseite zu legen, um sie dem Alleinspieler zu überlassen, der selbstverständlich wieder zwei unpassende Karten "drücken" musste. Trumpffarbe wurde jetzt die unterste Skatkarte. Die Frage an die Spieler, ob sie das Spiel machen wollten, wurde in der Reihenfolge Vorhand, Mittelhand, Hinterhand gestellt.
Diese Reihenfolge hat sich bis heute beim Reizen erhalten. Später wurde die Trumpfbestimmung durch irgendwelche Leitkarten fallengelassen, und die Wahl der Trumpffarbe bestimmte der Alleinspieler selbst. Zu dieser Zeit wurde auch schon ohne Aufnehmen des Skats gespielt, also wie bei unseren heutigen Handspielen, und eine unterschiedliche Bewertung der vier Farben eingeführt.

Man kannte damals acht verschiedene Spiele, und zwar die vier Fragespiele und die vier Solospiele ohne die Benutzung des Skats. Sie bekamen folgende Grundwerte: Karo-Frage = 1, Herz-Frage = 2, Pik-Frage = 3, Kreuz-Frage = 4, Karo-Solo = 5, Herz-Solo = 6, Pik-Solo = 7, Kreuz-Solo = 8. Damit ergab sich ganz von selbst die „Versteigerung des Spiels“.

Die Null- und As-Spiele waren auch schon im vorigen Jahrhundert bekannt. Während die Nullspiele bereits damals reine Stichspiele waren, das heißt, der Spieler durfte keinen Stich bekommen, waren die As-Spiele ohne Trumpf. Sie sind mit den Großspielen oder Grands unserer Zeit vergleichbar, wobei die Buben in die Farben eingereiht wurden. Ebenfalls in diese Zeit fällt das Ansagen von Schwarz; die offenen As-Spiele, die Wende- und auch die Großspiele kamen hinzu, und das Jahr 1870 brachte das Ansagen von Schneider.

Mit der Einführung der Wendespiele musste man diesen natürlich Grundwerte beiordnen, und da man die Handspiele höher bewerten wollte als diese, gab man den Wendespielen die Werte 5 bis 8 und setzte die Zahlenreihe für die Handspiele fort, so dass in der Reihenfolge Karo bis Kreuz die Werte 9 bis l2 festgelegt wurden. So entwickelten sich die für uns heute gültigen Grundwerte für die einzelnen Farben.

Die Verbreitung des Skatspiels fiel in die Jahre 1825 bis 1830. Es waren vor allem die Studenten, die dieses Kartenspiel bekannt werden ließen. Der Weg des Skats führte zunächst in die sächsisch-thüringischen Universitäten Leipzig, Halle und Jena und von da aus in die anderen Gebiete Deutschlands. Mit der Verbreitung setzten auch hasardartige Auswüchse des Skatspiels ein, die ihren Höhepunkt in den Jahren 1870 bis 1880 hatten. Vielleicht traten gerade deshalb in dieser Zeit viele Förderer des guten, sinnvollen Skats auf, deren Bestreben es war, den unterschiedlichsten Spielarten Einhalt zu gebieten.

Im Jahre 1876 brachten deutsche Emigranten das Skatspiel in die USA.

Es wurde u.a. zuerst in Milwaukee, St. Louis, New York und Pittsburgh gespielt.

Die erste amerikanische Skatmeisterschaft fand 1888 in Brooklyn statt.

Im Jahre 1898 wurde die Nord Amerikanische Skatliga gegründet- ein Jahr eher als die vergleichbare Vereinigung in Deutschland!

Vom 7. bis 9. August 1886 fand in Altenburg der erste Skatkongress statt. Auf diesem Kongress wurde die von Karl Buhle entworfene Allgemeine Deutsche Skatordnung angenommen. Damit waren klare und einheitliche Regeln des Skatspiels geschaffen. Sie fanden allgemeine Anerkennung.

 

Artur Schubert, geb. 20.7.1872 in Leipzig, gestorben 17.5.1927 dort, Verfasser zahlreicher Skatbücher

Artur Schubert verfasste im Auftrag des Deutschen Skatverbandes im Jahre 1903 eine  “Allgemeine Deutsche Skatordnung”.

Was Artur Schubert, der ein anerkannter Theoretiker und Praktiker des Skatspiels war, noch 1922 in seinem Buch "Die Kunst des Skatspiels" als einen Nachteil des Zahlenreizens empfand, macht unserer heutigen Auffassung nach das Skatspiel erst zu einer unterhaltsamen Freizeitgestaltung.

Schubert empfand es als Nachteil, dass beim Zahlenreizen die Möglichkeit besteht, die Kartenverteilung - besonders die Verteilung der Buben - zu erkennen.

Heute ist man der Auffassung, dass sich durch diese Möglichkeit erst das reizvolle Spiel entwickeln konnte, das wie kein anderes Kartenspiel logisches Denken erfordert.

Schubert hat 1924 feste Regeln für den so genannten Guckiskat nach Wertreizen herausgegeben, um einer weiteren Verwilderung, begünstigt durch den ersten Weltkrieg, energisch Einhalt zu gebieten. Schubert war damals Bücherwart des Deutschen Skatverbandes.

Das Zahlen- oder Wertreizen hat sich schnell durchgesetzt und hat in der "Neuen Deutschen Skatordnung von 1928" seinen Niederschlag gefunden, die auf dem 12. Skatkongress in Altenburg angenommen wurde.
Welche Verbreitung das Skatspiel bis zu diesem Skatkongress gefunden hatte, geht wohl schon aus der Tatsache hervor, dass von 1886 bis 1928 zwölf Skatkongresse durchgeführt wurden.
 

Im Jahre 1897 wurde dem Skatspiel in Altenburg ein einmaliges Denkmal gesetzt, in dem der Skatbrunnen errichtet wurde.

Der Apotheker Albert Steudemann schenkte ihm der Stadt Altenburg, in dem er ihr 15.000 Mark mit der Bestimmung vermachte, dem Skatspiel ein bleibendes Denkmal zu errichten.

Auf dem 3. Deutschen Skatkongress 1899 in Halle wurde der Deutsche Skatverband von dem Altenburger Robert Fuchs mitgegründet.  

Robert Fuchs- Buchdruckereibesitzer, Geb. 3.2.1860 in Wien, gest. 1.4.1934 in Altenburg.                                                         

Herausgeber der „Deutschen Skatzeitung“ (1.11.1897- um 1910),                   

1. Vorsitzender des Deutschen Skatverbandes (1899 gegründet) bis zu seinem Tode.

Richard Burkhardt, geb. am23.3.1888 in Altenburg

, gestorben am 19.3.1952 ebenda,Verfasser der „Neuen Deutschen Skatordnung“,

Auf dem 12. Skatkongress im Jahre 1928 wurde die von Richard Burkhardt verfasste “Neue Deutsche Skatordnung” angenommen.

Im Jahre 1935 wurde von dem Berliner Otto Seeger das gleichnamige Punktesystem eingeführt (für jedes gewonnene Spiel erhält der Alleinspieler zusätzlich 50 Punkte), welches später von Johannes Fabian zum Seeger-Fabian-System weiterentwickelt wurde (die Gegenspieler erhalten 30 bzw.  40 Punkte für jedes verlorene Spiel des Alleinspielers).

Ziel dieser Punkterechnung ist das weitere Zurückdrängen der Faktoren Glück und Zufall zugunsten der Spielkunst: Das Skatspiel wurde noch “fairer” und damit sportlicher.

Eine bis heute in aller Welt anerkannte Einrichtung wurde auf dem 11. Skatkongress 1927 in Altenburg mit der Gründung des Skatgerichts geschaffen.

Schon bald hatte sich sein Bestehen in aller Welt herumgesprochen, und überall, wo Skat gespielt wurde, wandte man sich in Streitfällen an das Skatgericht in Altenburg, das durch seine Arbeit erfolgreich gegen jegliche Auswüchse im Skatspiel eintrat.

Der zweite Weltkrieg hatte dieser Entwicklung ein jähes Ende gesetzt. Aber der Ruf Altenburgs als Skatstadt hatte sich auch über die Kriegsjahre und die ersten Nachkriegsjahre hinweg bei den Freunden des Skatspiels erhalten. Seit dem Jahre 1960 wuchs ständig die Zahl der Anfragen, die an den Rat der Stadt Altenburg gerichtet wurden, mit der Bitte um verbindliche Auskunft über die Regeln für ein sportliches Skatspiel.

Ende 1962 sah sich der Rat der Stadt Altenburg veranlasst, ein Gremium von fünf Skatfreunden als Skatgericht zu berufen.

Seit 1963 hat das Skatgericht außergewöhnliche Erfolge. Viele Anfragen, darunter ein hoher Prozentsatz Streitfälle, kamen aus aller Welt. Diese Tatsache ist wohl der beste Beweis für die internationale Anerkennung, die das Skatgericht in Altenburg in aller Welt gefunden hat. Aber nicht nur auf diesem Gebiet hat das Skatgericht wertvolle Arbeit geleistet, auch die Organisation großer Skatturniere lag und liegt in seinen Händen.

Seit 1999 gibt es in Abstimmung zwischen dem DSKV und der ISPA weltweit eine einheitliche Internationale Skatordnung.

Anlässlich des Deutschen Skatkongresses 2002 in Papenburg wurde der Sitz des Deutschen Skatverbandes wieder nach Altenburg verlegt.

Das Skatspiel entstammt also nicht der „Idee“ oder der „Erfindung“ eines Einzelnen, wie dies in manchen „Fachbüchern“ in der Vergangenheit propagiert wurde, sondern es hat sich im Laufe der Zeit durch die Ideen von vielen Skatbegeisterten Menschen entwickelt und weiterentwickelt, von denen einige Hervorragende der „ersten Stunden“ oben genannt wurden.

Auch in der heutigen Zeit gibt es noch permanente Weiterentwicklungen und Vervollkommnungen, die auf den entsprechenden Skatkongressen beschlossen wurden.

So wurde dieses Kartenspiel so beliebt, dass allein in Deutschland schätzungsweise ca. 20 Millionen Menschen das Skatspiel mehr oder minder gut beherrschen und spielen.

Dies betrifft fast jeden zweiten Mann, aber nur etwa jede zwanzigste Frau.

Im Jahre 2013 wurde offiziell der 200. Jahrestag der Entstehung des Skatspieles gefeiert, da die erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahre 1813 stammt (vgl. oben).

Im Dezember 2016 erhielt der Deutsche Skatverband e.V. die Mitteilung, dass dem Antrag „Skat spielen“ in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufzunehmen, stattgegeben wurde.

 

[1] Matthes, Gerd: "Kleines Skatbuch", Rhino-Verlag Ilmenau, 2013

Stand: 01.03.2020